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(03/04 2019)

Künstlerische Inspirationen beim Anblick des Kölner Doms?

Künstlerische Inspirationen beim Anblick des Kölner Doms?

Prof. Dr. Hartwig Frankenberg
Prof. Dr. Hartwig Frankenberg

Klang und Form: Dass sich eine musikalische Marke wie eine Geheimschrift in der Struktur eines (typo-)grafischen Firmenlogos versteckt, dürfte ein bedeutsamer Einzelfall sein. Der Wuppertaler Design-Agentur „Chewing The Sun“ ist eine solche geistreiche Schöpfung gelungen, als sie 2009 in einem Gestaltungsprojekt für die Robert Schumann Hochschule Düsseldorf dieses brillante Markenzeichen mit allen Anwendungen eines visuellen Erscheinungsbildes entwickelte.

Das Besondere daran: Das visuelle Logo der Hochschule (www.rsh-duesseldorf.de) besteht aus der Unterschrift des Komponisten Robert Schumann in einem definierten, pinkfarbenen Farbton und dem darunter gesetzten Titel der Institution in Großbuchstaben. Bei genauerem Hinsehen ergibt sich jedoch eine eigenartige Irritation: Zwischen manchen Buchstaben bestehen normfremde Lücken und über einigen Typo-Paaren sind unverständliche Bindebögen gesetzt. Des Rätsels Lösung: Musikalisch versierte Personen dürften in dem auf diese Weise gestalteten Texttitel unschwer den Rhythmus der ersten zehn Takte aus dem ersten Satz der Rheinischen Sinfonie von Robert Schumann mit der Spielanweisung „Lebhaft!“ erkennen.

Schumanns schwungvolle Sinfonie entstand 1850, kurz nach Umzug der Familie von Dresden nach Düsseldorf. Die euphorische Stimmung, in welche die Übersiedlung den Komponisten versetzte, schlägt sich in der heiteren Grundstimmung dieses Werkes nieder, das gerne als Ausdruck rheinischer Frohnatur verstanden wird. Der Beiname die „Rheinische“ stammt nicht von Schumann selbst. Er soll jedoch auf seine Äußerung zurückgehen: Der Anstoß zur Komposition seiner Sinfonie sei ihm beim Anblick des Kölner Doms gekommen, als dieser noch eine Baustelle war!

Das Logo der Hochschule – ein kleiner Ausschnitt erscheint als Bildrätsel auf unserer Titelseite – wurde 2009 mit dem begehrten Red Dot Design Award ausgezeichnet. Teil des Konzeptes ist übrigens eine vertragliche Zielvereinbarung der Hochschule von 2016 mit dem Land NRW über Selbstverständnis und Leitbild der Einrichtung (unter www.rsh-duesseldorf.de ist der ausführliche Text zu lesen).

Solche Vereinbarungen sind (zumindest) für das Land NRW nichts Ungewöhnliches. Hier informiert die Hochschule unter anderem über ihre aktuellen und künftigen Schwerpunkte in Forschung und Lehre. Außerdem verpflichtet sie sich, den Erfolg ihrer Absolventinnen und Absolventen beim Berufseinstieg auszuwerten, um Rückschlüsse auf Qualität und Leistung des Studienangebotes zu ermitteln. Im Gegenzug bürgt das Land für finanzielle Planungssicherheit. Ist das nicht ein guter Deal?

In der Substanz waren Hausgeist und Hochschulleitung schon längst auf dieses Niveau getrimmt: So konnte unter anderem „Willkommen in Deutschland – ein Gedenkkonzert“ mit den Toten Hosen 2013 sehr erfolgreich durchgeführt werden. Mit dem Initiator und Projektleiter Prof. Thomas Leander, Prorektor für künstlerische Praxis und Förderungswesen der Robert Schumann Hochschule, haben wir am 29. Januar in der Reihe „Musik im Gespräch!“ ein Interview geführt, das Sie hier gerne nachlesen können. Dabei geht es nicht nur um Klang und Form!

Herzliche Grüße –
Prof. Dr. Hartwig Frankenberg

Editorial

Titelgrafik: Michel Schier, Düsseldorf